INDIKATION
Als Allgemeinmedizinerin ist mir ein professioneller Einsatz der Homöopathie ein besonderes Anliegen. Die Homöopathie macht oft dort weiter, wo die Schulmedizin ihre Grenzen hat und auch umgekehrt. Selbstverständlich arbeite ich mit Kollegen sämtlicher Fachrichtungen zusammen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht.
Ich verstehe die Homöopathie als komplementäre Methode (nicht als alleinige Alternative), um das bestmögliche Behandlungskonzept für meine Patienten individuell auszuarbeiten.
Chronische Erkrankungen
Eine homöopathische Therapie erfordert Zeit und Geduld, denn sie vermag es, auch in tiefere Lebensbereiche regulierend einzugreifen. Das geht meist nicht „von heute auf morgen“. Es gelingt auch nicht immer, sofort die passende Arznei zu finden, besonders dann, wenn doch noch wichtige Informationen vom Patienten fehlen. Heilung ist ganzheitlich betrachtet immer ein Entwicklungs- und Reifungsprozess. Wir gehen in jedem Fall zusammen einen Weg, bei dem im besten Fall Heilung möglich ist.
Chronischen Erkrankungen liegt allerdings oft ein jahrelanger Prozess zu Grunde, auf dessen Boden sich eine Krankheit entwickeln kann, die eine körperliche Gesundung nicht mehr ermöglicht. Dennoch kann die innere geistig-seelische Haltung des Menschen durch eine homöopathische Behandlung gestärkt, und körperliche Beschwerden auf diesem Weg gelindert werden.
Akute Erkrankungen
Es handelt sich oft um plötzlich auftretende Störungen des inneren Gleichgewichtes, zum Beispiel verursacht durch Krankheitserreger, Wetterwechsel, Einfluss der Ernährung, akute Belastungen. Bei der homöopathischen Behandlung akuter Erkrankungen ist eine deutliche Besserung oft sehr rasch möglich (Minuten bis Stunden).
Allerdings sind akute Erkrankungen sehr häufig Ausdruck einer tieferliegenden Störung, vergleichbar mit der Spitze eines Eisberges die aus dem Wasser ragt. In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich dem Rest des Eisberges unter der Wasseroberfläche zuzuwenden und wiederum die Gesamtheit der Beschwerden zu erfassen und den Menschen als Ganzes zu betrachten.
Wo Homöopathie unterstützend wirkt
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Jedes Lebensalter, vom Säugling bis zum alten Menschen
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Männer, Frauen und Kinder
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Körperliche Krankheiten
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psychosomatische Erkrankungen
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seelische Krankheiten
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Krankheiten, die man heilen kann
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Krankheiten, die man „nur“ bessern kann
Nachfolgend einige Beispiele für den möglichen Einsatz einer homöopathischen Behandlung (diese Aufzählung ist keinesfalls vollständig!):
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akute Erkältungskrankheiten und Nasennebenhöhlenentzündungen
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Bronchitis und Asthma bronchiale
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Allergien
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Kopfschmerzen und Migräne
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Verstopfung und Durchfall, Gastritis
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Koliken, Säuglingskoliken
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Regelbeschwerden, Endometriose, Hormonelle Störungen
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Schlafstörungen, depressive Verstimmung
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allgemeine Krankheitsanfälligkeit, chronisch rezidivierende Erkrankungen inklusive Autoimmunerkrankungen
Säuglingskolik
Im Bauch der Mutter ernährt sich der Fötus ausschließlich von Fruchtwasser, das er über die Nabelschnur erhält. Hat das Baby aber das Licht der Welt erblickt, muss sich der Säugling auf eine vollkommen andere Ernährung einstellen, wodurch sein noch unreifes Verdauungssystem hart arbeiten muss.
Bauchschmerzen verursacht durch Blähungen, sind das häufigste Symptom beim Neugeborenen. Diese als 3-Monats-Koliken oder Säuglingskoliken bekannten Blähungen und Magenkrämpfe sind für das Baby mit heftigsten Schmerzen verbunden. Sie führen zu lauten und herzzerreißenden Schreiattacken, denen sich die Eltern oft völlig hilflos ausgeliefert fühlen. Dennoch sind es völlig natürliche Reaktionen auf die noch nicht voll ausgebildeten Organfunktionen. Mit Hilfe homöopathischer Arzneien lassen sich die oft sehr quälenden Symptome in den Griff bekommen oder zumindest deutlich lindern.
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Das prämenstruelle Syndrom, ein Symptomenkomplex, der zwischen Zyklusmitte und Beginn der Menstruation auftritt, ist für die homöopathische Ärztin oft wegweisend zur konstitutionellen Arznei der Patientin. Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an einem prämenstruellen Syndrom, wobei vor allem Frauen über dem dreißigsten Lebensjahr betroffen sind. Die Symptome sind vielfältig. Von berührungsempfindlichen, schmerzenden Brüsten, über Völlegefühl, Abgeschlagenheit, depressiven Verstimmungen bis zu Verdauungsproblemen und starker Einschränkung im beruflichen und sozialen Umfeld. Die Gefühle von Aggression, Depression, eigener Unzulänglichkeit, Traurigkeit, mangelndem Selbstwertgefühl, Weinerlichkeit oder Anlehnungsbedürftigkeit sind deutlich und für die Patientin meist unangenehm wahrnehmbar. Die homöopathische Ärztin kann daran erkennen, welchem inneren Konflikt die Patientin ausgesetzt ist und kann zusammen mit anderen, individuellen Symptomen der Patientin eine passende Arznei finden, die nicht nur das PMS beheben wird, sondern auch die anderen chronischen Beschwerden der Patientin.
Endometriose
Die Endometriose ist eine gutartige Wucherung von Gebärmutterschleimhautinseln außerhalb der Gebärmutterhöhle. Bei jeder Monatsblutung reagieren diese versprengten Zellinseln am Ort ihrer Absiedlung mit. Dies kann den Darm, die Blase, die Beckenwand, Eierstöcke und sogar Oberbauchorgane betreffen.
Die Folge sind übermäßig starke Schmerzen bei der Menstruation, begleitet von Stuhlproblemen, Harnproblemen, Kreislaufbeschwerden infolge der heftigen
Schmerzattacken, sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und insgesamt ein schweres Krankheitsgefühl. In der Folge kommt es durch die blutenden Zellen zu Vernarbungen, die sogar zu Unfruchtbarkeit und chronischem Unterbauchschmerz auch abseits der Menstruation führen können. Die Endometriose ist ein Krankheitsbild, das der homöopathischen Therapie sehr gut zugänglich ist.
Infektanfälligkeit bei Kindern und Erwachsenen
Kinder machen bis zum 6. Lebensjahr etwa 80% ihrer Infekte durch. Gerade der Einstieg in den Kindergarten bedeutet viele Infekte hintereinander durchzumachen. Diese Zeit ist als Immun-Training sehr wichtig und unumgänglich. Solange die Infekte immer wieder ausheilen, ohne dass etwas zurückbleibt, reagiert das Immunsystem angemessen und stellt sich den Herausforderungen.
Wenn Symptome nicht abklingen (verstopfte Nase und Ohren, Husten, Halsweh) oder das Immunsystem so erschöpft ist, dass es den Körper nicht mehr ausreichend schützen kann, sodass es häufiger als vier- bis fünfmal im Jahr zu Infekten kommt (zwölfmal im Jahr bei Kindern), spricht man von Infektanfälligkeit. Auch eine Disposition (Anfälligkeit durch erbliche Vorbelastung) der Atemwege (Asthma, Allergien) kann das Immunsystem zusätzlich fordern.
Mithilfe der Homöopathie ist es möglich, den gesamten Organismus von innen heraus zu stärken und einer Infektanfälligkeit vorzubeugen. Wer mit sich, seiner Gefühlswelt und der Außenwelt im Reinen ist, wird seltener krank. Stress schwächt unser Immunsystem. Das sorgfältig gewählte homöopathische Konstitutionsmittel gibt den Anstoß zur Selbstregulierung und Regeneration.
Stress
Die Anforderungen des modernen Lebens setzen viele Menschen unter Druck. Stress bei der Arbeit, in der Familie und sogar in der Freizeit bestimmt oft den Alltag. Wenn der Stress dauerhaft anhält oder subjektiv nicht mehr beeinflussbar ist, können sich Zeichen übermäßiger Überforderung sowohl auf der psychischen Ebene (Burnout, Nervosität, Unruhe), als auch auf der körperlichen Ebene (Müdigkeit, Schlafstörungen, Infektanfälligkeit) manifestieren. Um Stress dauerhaft abzubauen oder zu bewältigen, ist eine innere Balance zwischen Anspannung und Entspannung von großer Bedeutung.
Eine homöopathische Therapie kann helfen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren. Die Homöopathie kann den nötigen Anstoß geben, um Kraft und Lebensfreude zurück zu gewinnen, bevor sich aus Verstimmungen und Stress körperliche oder psychische Erkrankungen entwickeln.
Migräne
Mit normalem Kopfschmerz ist eine Migräneattacke nicht zu vergleichen. Sie besteht aus mehreren Phasen und zwingt die Betroffenen meistens ins verdunkelte Zimmer. Oft gehen der Migräne Vorboten voraus, das können Stimmungsschwankungen, Unruhe oder Verdauungsstörungen sein. Viele Patienten erleben auch kurz vor Einsetzen der Migräne eine Aura mit Sehstörungen, Taubheitsempfindungen, Kribbeln oder sogar Sprachstörungen. Die Aura hält 20 bis 60 Minuten an und verschwindet dann vollständig. Danach erst setzen die eigentlichen Kopfschmerzen mit pulsierendem oder stechendem Charakter ein. Insgesamt kann eine Migräne bis zu 72 Stunden andauern. Man unterscheidet zwischen klassischer Migräne mit Aura und Migräne ohne Aura.
Eine homöopathische Therapie gegen Migräne empfiehlt sich vor allem dann, wenn der Betroffene mögliche Ursachen neurologisch abgeklärt hat. Obwohl rund 10 % der Bevölkerung unter dieser Erkrankung leiden, steht der Schulmedizin meist nur eine Schmerztherapie zur Symptombekämpfung zur Verfügung.
Mit Hilfe der Homöopathie ist es möglich durch eine individuelle Therapie die Anfallshäufigkeit zu reduzieren bzw. die Migräneattacken auszuheilen.